• News

Strassen sollen leiser werden

27.10.2022

Kontinuierlicher Lärm kann krank machen. Der Kanton Thurgau hat ihm deshalb mit der neuen Lärm- und Ruheschutzstrategie den Kampf erklärt. Was sieht die Strategie vor?

Wer an den Verkehrsschlagadern wohnt, kennt den Geräuschteppich des frequentierten Asphalts. Damit die Kantonsstrassen die vom Bund vorgegebenen Grenzwerte einhalten können, investierte der Kanton Thurgau in den letzten Jahren bis Ende 2020 rund 53 Millionen Franken – die sogenannte «Erstsanierung». Darunter fielen der Einsatz von lärmarmen Strassenbelägen, die Errichtung von Lärmschutzmauern und -dämmen sowie der Einbau von Schallschutzfenstern in einigen Häusern.

Spezielle Beläge sorgen für Ruhe
Der Kanton sieht die Bekämpfung von Strassenlärm indes als Daueraufgabe. Doch welche Massnahmen bringen tatsächlich etwas? Hier habe sich der Kenntnisstand in den letzten Jahren stark verbessert, berichtet Ivo Spalinger vom kantonalen Tiefbauamt. Dabei werde in allen künftigen Fällen zunächst geprüft, ob sich entweder ein spezieller lärmarmer Strassenbelag, verkehrslenkende Massnahmen oder eine Temporeduzierung als wirtschaftlich sinnvoll und verhältnismässig erweisen. Lärmarme Beläge sind zwar ein sehr teures und unterhaltsintensives Mittel, das jedoch eine grosse Wirkung erzeugen kann. «Sie sollen deshalb eingesetzt werden, wenn sie sich als Bestlösung erweisen», ergänzt Spalinger.

Temporeduktion muss verhältnismässig sein
Wo keine hochwirksamen Beläge eingesetzt werden können, kommen weitere Massnahmen wie Temporeduktionen ins Spiel. «Bei der Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit ist vor allem die Verhältnismässigkeit zu prüfen, da sie sich auf den Verkehrsfluss auswirkt», sagt Ivo Spalinger. Diese Massnahme sei der nachhaltigste und günstigste Lärmschutz. Immerhin ist das Abrollgeräusch im Durchschnitt ab 40 Kilometern pro Stunde die dominierende Lärmquelle von Personenwagen. Bei Abrollgeräuschen kann man auch in Eigeninitiative ansetzen: Es gibt Reifen, die speziell für tiefe Lärmemissionen konzipiert worden sind.

(Jonas Manser)